Hand des Lichts - Aubergine
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58A: Was ist besser? Kreativ im Job oder kreativ als Hobby?
Max Zimmermann: So klischeemäßig es klingt, aber ich bin mit meiner kreativen Situation ziemlich zufrieden, Sie gibt mir ein gutes Training in vielen Bereichen:
Illustrations-skills nach oben schrauben, die Präzision von 3D nutzen, Arbeiten im kreativen Team sowie Kreativ-Unternehmer sein. Da ist von Allem was dabei. Allerdings meist im kommerziellen Rahmen.
Somit sind die Themen eben nicht frei sondern durch den Kunden initiiert.
Ist man hobbymäßig kreativ kann man sich die Themen selber aussuchen. Das hat auch was.
Allerdings finde ich, daß man sich diesen Zustand auch neben der joblichen Kreation wieder erkämpfen kann.
Das tue ich zur Zeit.
58A: Wieso erkämpfen?
Max Zimmermann: Sind wir mal ehrlich. Stell Dir vor, Du arbeitest den ganzen Tag am Computer.
Sich abends dann nochmal hinzusetzen um zu Zeichnen oder andere kreative Dinge zu tun hängt mit sich selbst in den Arsch treten zusammen.
Vor allem ruft auch gerne mal die Konsolensammlung oder einfach die Familie.
58A: Künstlereremit oder eher schaffend in Gesellschaft?
Max Zimmermann: Interessante Frage. Hm. Sagen wir es so: Während des Zeichnens, Photoshoppens oder 3D lieber in Isolation, danach ist das Kollektiv um einen herum supergut und wichtig.
58A: Was bedeutet Technologie für Dich?
Max Zimmermann: Bei mir hat der Tech-Faktor immer schon einen großen Stellenwert gehabt.
Ich brauche zum Glück nicht mehr das Allerneueste, aber im Herz bin ich ein Geek. Technologie hat viel mit neuem Herangehensweisen oder Denken zu tun: das ist toll und hält frisch!
Technologien können ganze Gesellschaften prägen und verändern:
Man überlege sich mal, wieviel Aufwand es gewesen sein muß, Tonnen aus Telefonkabeln in die Strassen der Industrieländern zu buddeln um die Menschen mieinander zu vernetzen.
Afrika überspringt diesen Schritt durch Technologien einfach:
die gehen lieber gleich auf UMTS und LTE und werden somit Teil der Netzgesellschaft. Zwar ein bischen später, aber dafür bleibt der Boden zu.
58A: Was magst Du an dem Projekt 58 Artbang?
Max Zimmermann: Mit ARTBANG bauen wir eine Plattform auf, auf der sich normale Menschen, die sich besondere und coole Kunst kaufen möchten fündig werden, ohne einen harten finanziellen Invest zu machen.
Gleichzeitig könnten wir mit ARTBANG auch einen ernsten Sammler mit Unikaten von Radierungen, Originalzeichnungen bis hin zur Ölmalerei bedienen.
Von daher gehen wir bewußt einen anderen Weg als Galerien, denen die künstliche Verknappung der Kunst wichtig ist.
Dies und die Tatsache, daß hier noch ne Menge gute Freunde und gute Artists drauf erscheinen werden finde ich sehr spannend und supercool.
58A: Wer oder was nervt?
Max Zimmermann: Ich bin ein sehr liberaler und flexiber Mensch und ich hoffe, daß mir diese Egenschaften noch lange erhalten bleiben.
Aber womit ich schon immer ein schweres Problem hatte, ist die Überheblichkeit des Menschen. Natürlich sind nicht alle so, aber der Mensch tendiert dazu, sich Dinge rauszunehmen und einfach für sich so darzustellen, als ober er sich dieses Recht verdient hätte. Neben der Verrohung der Gesellschaft, spreche ich Themen wie "1 Kg Fleisch für 2,79€", die Ringfishing-Methode, die Müllstrudel im Meer oder "Recycling in Ghana" an.
Ein bischen mehr Demut und Dankbarkeit würde ich mir wünschen.
Diese Grundhaltung würde vieles auf diesem Planeten verbessern.
58A: Fleisch oder Gemüse?
Max Zimmermann: Ich finde, man muß nicht jeden Tag Fleisch essen.
Ich esse zirka anderthalb mal Fleisch in zwei Monaten. Das klappt dank meiner Herzdame hervorragend! Fisch ist leider auch tabu, es sei denn ich kann nachvollziehen, woher er kommt und wie gefischt wurde.
58A (Materialismusfrage): Deine nächste Anschaffung?
Max Zimmermann: Ich bin wieder auf meinem Retro-Games-Kurs. Ich kann's nicht lassen:
Ich habe ein SEGA MARK III im Auge. Alternativ liebäugel' ich mit großen japanischen Spielzeug-Robotern aus den 80ern. Sh!t: Das wird teuer und ich hab eigentlich kein Platz mehr. Da ist er wieder: der Wunsch nach einem Atelier.
58A: Der nächste wichtige Schritt?
Max Zimmermann: Ich will es schaffen, eine eigene Austellung meiner freien Arbeiten zu machen bevor ich 40 bin. Und da gibt es noch einen familären Aspekt, den ich jetzt und hier noch nicht nennen möchte.
58A: Ok, dann hoffen wir, daß dieses Interview nicht zu sehr weh getan hat und verbleiben mit freundlichen Füssen...
Max Zimmermann: Hey das ist mein Spruch! Schüss:)
Max Zimmermann ist Jahrgang 1974, geboren und aufgewachsen in Wiesbaden.
1990 - 1995 Illustrationen & Logos für verschiedene Kunden: Werbung / Fashion / Music
1994 Abitur
1994 Praktikum danach Festanstellung bei meiré & meiré in Wiesbaden
1995 Hochschul-Ablehnung "Kein Talent"
1996 Festanstellung bei Silverhaze in Frankfurt, eins der ersten deutschen
CGI-Animationshäuser
1998 Gründung von FIFTYEIGHT 3D in WIesbaden
1999 Gewinn des wichtigsten Animationsaward "ANIMAGO" mit dem Kurzfilm
"Use a Doodle on the Noodle"
2000 -2007 Über 40 nationale & internationale Awards von zahlreichen Projekten
2007 Umzug nach Frankfurt am Main
2007 Gründung des Sublabels "Tassen" mit den ersten Porzellanprototypen
2008 - 2011 Enge Zusammenarbeit mit der Telekom in Bonn "UI-Design und Animation"
2010 Privat "Vom 3D zurück zur Illustration"
2011 Erste Kollektivausstellung mit "Cannics Artbang"
2013 Start des Künstlerprojekts "58 Artbang"
Max Zimmermann lebt und arbeitet in Frankfurt am Main